Am 2. Mai 2006 konnte ich am Abendhimmel die Bedeckung des Stern "47 Gem" durch den zunehmenden Mond beobachten. "47 Gem" ist ein Stern im Sternbild Gemini (Zwillinge, dafür die Abkürzung "Gem"), und zwar der 47. Stern nach der Flamsteed-Numerierung. Dies ist ein Stern mit einer visuellen Helligkeit von 5,75, also bei dunklem Himmel noch so gerade mit bloßem Auge sichtbar. Er ist circa 390 Lichtjahre von uns entfernt und vom Spektraltyp A4, also eher größer als unsere eigene Sonne. Die schwächsten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne haben die Helligkeitsstufe 6. Solche Bedeckungen hellerer Sterne durch den Mond passieren nicht allzu häufig, im Schnitt nur etwa einmal pro Woche, oder 50 mal im Jahr. Angenehm beobachten lassen sich aber meist noch weniger Bedeckungen, da sehr häufig das Wetter schlecht ist - oder sie zu anderen Nachtzeiten stattfinden, wenn man schon längst im tiefen Schlaf liegt.
Dafür lassen sie sich gut im Feldstecher beobachten, denn für das bloße Auge überstrahlt der Mond dann doch meist den ja viel schwächer leuchtenden Stern. Günstig ist es natürlich, wenn eine solche Bedeckung bei zunehmendem Mond stattfindet, weil dann der dunkle Teil des Mondes den Stern zuerst bedeckt, er also praktisch "ausgeknipst" wird. Ist der beleuchtete Teil des Monds noch nicht zu groß, wie es jetzt am 2. Mai der Fall war, kann man dabei auch den dunklen Teil des Mondes noch recht gut beobachten, da er sich durch das reflektierte Licht der Erde, doch etwas vom dunkleren Himmelshintergrund abhebt.
Das erste Bild zeigt die Situation am Himmel circa eine Stunde vor der eigentlichen Bedeckung. Der Mond ist noch eine ganze Strecke (einen guten Mond-Durchmesser) vom Stern entfernt. Zu fotografieren ist ein solches Bild nicht ganz einfach. Damit der schwache Stern auf dem Foto abgebildet wird, muss man doch ein oder zwei Sekunden belichten, dadurch wird der Mond selbst aber schon kräftig überbelichtet. Das nachfolgende Bild wurde um 21 Uhr 29 Minuten MESZ mit 450mm Brennweite (Tele), bei Blende 7.1, 400 ASA 2 Sekunden belichtet
Mit der Zeit rückt der Mond jedoch unaufhaltsam immer näher an den Stern heran. Um 22 Uhr 40 stand er schon dicht am Stern. Dieses Bild wurde eine Sekunde belichtet:
Drei Minuten später (um 22 Uhr 43 Minuten und 4 Sekunden) steht der Stern praktisch an der Kante des Mondes. Alle Kameradaten unverändert, eine Sekunde belichtet:
Das nächste Foto wurde nur 12 Sekunden später aufgenommen, hier ist der Stern bereits vollständig verschwunden.
Alle Bilder wurden mit Canon EOS 350D, Sigma APO Zoomtele 70-300mm und 1,5x Brennweitenverlängerung fotografiert.
Hier noch ein Link zu einer Animation (1,7 MB), die aus dem hintereinanderschalten einer Vielzahl von Aufnahmen erstellt wurde. Da der Abstand der Aufnahmen nicht gleich groß war, und mir auch keine perfekte Zentrierung gelungen ist, "ruckelt" diese jedoch kräftig. trotzdem gelingt vielleicht ein "Zeitraffer-Eindruck" dieses Ereignisses. Bitte den "Back" oder "Zurück"-Button des Browsers nutzen, um wieder auf diese Seite zurückzukommen.
Zum Schluß noch ein auf die Helligkeit des Mondes abgestimmtes Bild, welches nur 1/320 Sekunde lang belichtet wurde, ansonsten aber identischen Daten (400ASA, Blende 7.1). Hier kann man deutlich die aus dem Feldstecheranblick vertrauten Mare und Krater des Mondes erkennen.
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