14. Tag, Sonnenfinsternis

Der Ranger ist tatsächlich um 7.30 Uhr zur Stelle. Er liest uns ein Papier seines Chefs vor, in dem steht, dass für Ausländer wegen der Sonnenfinsternis das Übernachtungsentgelt verdoppelt worden ist. Nach einiger Diskussion, ob dies denn fair sei, zahlen wir und schenken ihm und seinen Kollegen zum Abschluß ein paar Sofi-Brillen.

Dann gibt es erstmal ein richtiges Geburtstagsfrühstück. Ilona und Manfred haben sogar einen Geburtstagskuchen aus Deutschland dabei und Wolfgang zaubert ein Glas Nutella aus seiner Reisetasche. Das sei ins einer Familie so üblich, Nutella gibt es dort nur an Geburtstagen! Anschließend gibt es dann noch einmal einen kleinen Gamedrive. Wir halten an einem eindrucksvollen Fischwehr. Während wir fotografieren, erscheint einer der Fischer und bittet uns um eine SoFi-Brille. Er erzählt von seiner Arbeit. Er ist mit Freunden aus seinem Dorf ca. 80km hierher gewandert und hat am Ende der Regenzeit das Wehr gebaut. Die Arbeit kann nicht geschehen, wenn der Fluss trocken ist, da er sonst bei Hochwasser das Wehr wegreißen würde. Also muss bis in zwei Meter Tiefe getaucht werden, um die Stangen des Wehres im Boden zu befestigen. Die Reusen sind geflochten. Der Fisch wird getrocknet und geräuchert. Wenn genug vorhanden und die Ablösung erschienen ist, geht es zurück ins Dorf.

Im Laufe des Tages fahren zahlreiche Autos den Weg entlang, alle machen sich bereit für die Sonnenfinsternis - wir auch. Die langen Brennweiten werden mit Sonnenfilterfolie gesichert und auf einem Stativ befestigt. Der Himmel ist vollkommen klar, nur am Horizont sieht man Staub und den Rauch der Buschbrände. Um 13:00 dann der Erstkontakt, noch ist alles wenig spektakulär, aber die Spannung steigt. Die Farben werden zunehmend blasser, es wird dunkler und auch etwas kälter. Auch unsere Schatten werden schärfer, aber nur auf der einen Seite. Dann geht es mit einem Mal sehr schnell. Die Dämmerung nimmt rapide zu. Die Hippos im Pool wachen auf und beginnen lautstark zu grunzen. Der Schreiseeadler kehrt zu seinem Horst zurück. Die Dunkelheit bricht herein, nur am Horizont ist noch ein roter Schein zu sehen. Während wir auf die schwarze Sonne starren, die Korona und einige Flares beobachten, machen sich noch mehr die Vögel auf den Weg in die Nester. Es ist schwierig, alle Eindrücke aufzunehmen - dreieinhalb Minuten können ja sooooooo kurz sein - , bevor es wieder heller wird und die Kaffernhornraben mit Umpf, Umpf, Umpf den neuen Tag begrüßen. Wir stoßen erst einmal mit Sekt auf die Sonnenfinsternis an, die Spannung ist verflogen und die das langsame Wiedererscheinen der Sonnenscheibe stößt schon auf sehr viel weniger Interesse.

Plötzlich taucht wieder unser Ranger von gestern Nacht und heute früh auf. Will er etwa für einen weiteren Tag Gebühren kassieren? Nein! Er hat stattdessen seinen Chef mitgebracht, der sich für bei uns für die Sonnenfinsternisbrillen bedanken will und ganz besorgt nachfragt, ob uns denn Sambia und die Sonnenfinsternis auch wirklich gefallen hat.

Rolf

Zu den Bildern dieses Tages

Zur Sofi-Spezial Bilderserie